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Fazit:

Auch wenn das Wetter in diesem Jahr besonders schlecht war, ist Anfang Juni als Reisezeit offenbar etwas früh. Landschaftlich lohnt sich Südnorwegen am meisten. Das Nordkapp kann man sich eigentlich sparen, aber man muß halt mal dort gewesen sein.

Strassen: Alle Durchgangsstraßen sind geteert, und zwar in der Regel mit einem hellen, selbst bei Nässe sehr griffigen Material. Schotterpisten kommen nur noch ausnahmsweise vor. Die meisten Straßen sind recht schmal und kurvig, oft auch etwas hubbelig. Aber das macht ja gerade Spaß. Man sollte mit einem Durchschnitt von ca. 50 Km pro Stunde rechnen, das sind am Tag nicht viel mehr als 300 km. Auch mit dem Motorrad hängt man schon mal eine Weile hinter einem Wohnmobil fest.
Geschwindigkeitskontrollen: Ich kann mich nicht erinnern, in Norwegen eine gesehen zu haben, es soll aber welche geben. In Schweden habe ich bisher jedesmal welche gesehen, sowohl stationäre, als auch Polizisten, die an Ort und Stelle gestoppt und kassiert haben. Geschwindigkeitsübertretungen sollen in Skandinavien extrem teuer sein und müssen angeblich an Ort und Stelle bar bezahlt werden. Bei den Kurven in Norwegen bleibt aber auch bei Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung eine Menge Fahrspass.

Benzin: Teurer als in Deutschland, dafür ist der Verbrauch bei Landstrassentempo niedrig. Mindestqualität ist Eurosuper (95 Oktan). Normalbenzin wird nicht angeboten.
Reservekanister: Vielleicht überflüssiger Luxus, mich hat er beruhigt. Auf den Seefähren ist ein voller Kanister aus Sicherheitsgründen verboten, also erst drüben füllen.
In jedem Fall sollte man seine Reichweite mit einer Tankfüllung kennen, denn vor allem im Norden kann es schon mal 150 km dauern bis zur nächsten Tankstelle.

Übernachtungen: Im Prinzip kann man das Zelt zu Hause lassen, denn Hütten sind überall reichlich vorhanden. Allerdings haben wir mit 200-300 Kronen wohl noch Vorsaisonpreise bezahlt. Kochgeschirr und Schlafsack muß man mitbringen.

Nachtrag im September 2002: Inzwischen haben die Preise ordentlich angezogen. Eine Hütte für 2 Personen kostet im August 2002 ca. 350 Kronen, für 4 Personen ca. 450 Kronen. Selbst die Hütte vor Geiranger, die 2000 nur 200 Kronen gekostet hat, kostet 2002 400 Kronen. Fürs Zelten haben wir dagegen nur 80 bis 170 Kronen bezahlt.

Kleidung: Wasserdichte und warme Kleidung ist Voraussetzung. Ich habe gute Erfahrungen mit PVC-Regenzeug und Gummi-Überhandschuhen gemacht. Textile Gewebe sind auf die Dauer meist doch nicht dicht. Meine Regengamaschen waren nach ein paar Tagen durchgelaufen, hier sollte man ein paar Mark mehr für eine feste Sohle anlegen. Nicht vergessen sollte man auf so langen Touren einen kleinen Vorrat an Ohrstöpseln.

Nachtrag im Juli 2006 aufgrund der Anfrage von Manfred:
Ich habe da sicher nicht die optimale Ausstattung mitgehabt, aber das ist schließlich auch eine Preisfrage. Meine Kleidung war nach dem Prinzip Zwiebel: viele Schichten übereinander, da kann man je nach Wetter mal was weglassen.
Über die normale Motorradkleidung (Textil-Motoradjacke mit heraustrennbarem Futter, Windschutzkragen, Lederhose, gefütterte Lederhandschuhe und Motorradstiefel) kam bei Bedarf (also bei meiner Tour fast immer) die Wetterschutzschicht bestehend aus PVC-Regenjacke, wasserdichter Thermohose, Gummi-Überhandschuhen und Gamaschen. Auf die PVC-Regenjacke kann man vielleicht verzichten, wenn die Motoradjacke wirklich wasserdicht ist, meine ist trotz Membran nicht überall dicht. Gamaschen siehe oben, sicher auch entbehrlich, wenn die Stiefel wasserdicht sind. Die Gummi-Überhandschuhe sind nicht schlecht, allerdings etwas umständlich aus- und wieder anzuziehen, wenn man unterwegs mal ein Foto machen will. Und für Fotos gibt es schließlich jede Menge Gelegenheiten. Wirklich super ist meine Thermohose: Nässeschutz und echter Kälteschutz in einem. Ich fahre damit auch zu Hause den ganzen Winter durch. Drunter hatte ich je nach Bedarf Pullover mit hohem Kragen oder Rollkragen und natürlich lange Unterhosen.

Gepäck: Meine Kawa-Koffer sind nicht völlig dicht, aber der Inhalt war zusätzlich ausreichend in Plastiktüten verpackt. Besonders bewährt haben sich dabei verschließbare Gefrierbeutel.  Jochens Alukoffer sind zwar dicht, müssen aber zur Montage und Demontage am Motorrad jeweils geöffnet werden. Das ist bei Regen nicht so praktisch. Völlig trocken war mein Billig-Topcase und die PVC-Gepäckrolle. Der Inhalt des Tankrucksacks war - soweit erforderlich - in Gefrierbeutel verpackt. Selbst die Videokamera hat die Tour dort unbeschadet überstanden. Auf den Tank hätte ich besser eine Schutzfolie geklebt, denn nach ca. 40 mal ab- und aufbauen des Tankrucksackes ist der Lack hinüber.

Karten: Hatten wir zwar mit, sind aber fast ausschließlich nach dem vorher vorbereiteten Roadbook gefahren. Dies war in Gefrierbeutel verpackt im Kartenfach des Tankrucks untergebracht.

Motorrad: Meine 750er Zephyr (damals noch auf 34 PS gedrosselt) ist für diese Strecke hervorragend geeignet. Verbrauch: knapp 5 Liter auf 100 km (Jochens F650 war noch etwas sparsamer). Wichtigstes Plus auf dieser Tour: Die Zephyr lässt sich von Seitenwind kaum aus der Ruhe bringen. Minus: Die zu weiche und für mich zu niedrige Sitzbank. Einzige Störung: Das Zündschloss hat zeitweise gehakt.

Zephyr am Nordkap
meine Zephyr am Nordkap

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